Trainer-Interview Teil 3

U11, U19, 1. Herren. So lesen sich drei der erfolgreichsten Empor Mannschaften der Hinrunde. Natürlich sind es immer die Spieler, die im Endeffekt für Sieg oder Niederlage verantwortlich sind. Dennoch sind es innerhalb eines Wettkampfes und vor allem während der unzähligen Trainingseinheiten die Coaches, die den Grundstein für den Erfolg oder eben Misserfolg eines Teams legen. Aus diesem Grund führte ich Interviews mit den Trainern der oben genannten Mannschaften, wobei folgende Eindrücke entstanden.
Hallo Nils, war die dominante erste Saisonhälfte so zu erwarten?
Nils Kohlschmidt: Es war sicher nicht vorab damit zu rechnen, dass wir in der Hinrunde tatsächlich die bislang beste Halbserie des SV Empor in der Berlin-Liga spielen würden. Zwar hatten wir uns vorgenommen, uns im Vergleich zur vorangegangen Saison weiter zu entwickeln, aber dass es letztlich bei der hohen Leistungsdichte in der Berlin-Liga zu 33 Punkten langen wird, das war sicher nicht so zu erwarten und macht uns daher sehr stolz.
Wie gelang es dem Team sich auf den oberen Tabellenplätzen festzusetzen?
Nils Kohlschmidt: In erster Linie glaube ich, dass unser hervorragender Teamgeist auf und neben dem Platz ein ganz wichtiger Baustein unseres Erfolges ist. Jeder kann mit jedem, gönnt seinem Mitspieler den Erfolg und fiebert mit dem Team, auch wenn er gerade vielleicht nicht selbst auf dem Platz steht. Es stimmt einfach absolut in der Truppe!
Weiterhin haben wir uns gerade durch unsere Neuzugänge sowohl in der Spitze als auch in der Breite des Kaders verstärken können. Hierdurch haben wir insgesamt viel mehr Möglichkeiten, was z.B. die Aufstellung und das System am Spieltag betrifft. Ebenso konnten wir dadurch auch den Ausfall von verletzten oder gesperrten Spielern deutlich besser kompensieren.
Das alles wäre aber nicht viel Wert ohne unsere kontinuierlich sehr gute und konzentrierte Trainingsarbeit! Die stellt für uns als Trainer ohne Zweifel das Fundament unseres Erfolges dar.
Was sind die Stärken und Schwächen des Teams?
Nils Kohlschmidt: Unsere große Stärke ist wie bereits angesprochen die mannschaftliche Geschlossenheit. Jeder folgt den Vorgaben, jeder arbeitet defensiv mit, jeder unterstützt den anderen, jeder spielt absolut mannschaftsdienlich. Das hört sich immer so selbstverständlich an, aber wir legen darauf extrem viel Wert.
Weiterhin sind wir taktisch auf einem ganz guten Level und können uns so den doch sehr unterschiedlichen Bedingungen in der Berlin-Liga schnell anpassen. Die eine Woche spielt man auf einem großen und gut bespielbaren Rasenplatz, in der nächsten Woche dann auf einem kleinen und abgelaufenen Kunstrasen. Da hat das Spiel einen komplett unterschiedlichen Charakter.
Ebenso haben wir uns in den vergangenen 1 ½ Jahren ein höheres Spieltempo angeeignet und haben uns auch technisch Schritt für Schritt weiter entwickelt.
So wie jede andere Mannschaft in der Liga, haben wir sicher auch Schwächen oder sagen wir Bereiche, in denen andere Mannschaften stärker sind, aber die müssen unsere Gegner schon selbst ausfindig machen.
Was erhoffst Du dir von der Rückrunde? Wenn ich mich nicht irre, gab es zuletzt einen Trainerwechsel. Entstanden dadurch zusätzliche Schwierigkeiten?
Nils Kohlschmidt: Richtig. Mit dem Abschluss der Hinrunde hat mein Trainerkollege Rudy Raab aufgehört und ist nun erst einmal für ein paar Monate nach Südamerika aufgebrochen. Dadurch entstanden keine wirklichen Schwierigkeiten, allerdings musste ich mich natürlich schon auch in meine nun alleinige Verantwortung einfinden. Nach einigen Wochen der Suche nach einem passenden Co-Trainer ist dieser nun auch mit dem langjährigen Empor-Nachwuchstrainer Martin Julian gefunden und unser Trainerteam ist nun wieder komplett.
Natürlich wollen wir auch in der Rückrunde möglichst so erfolgreich sein wie in der Hinrunde. Rein punktemäßig wird das aber natürlich schon schwer zu toppen sein. Vor der Saison hatten wir das Ziel 50 Punkte + x ausgegeben, daher haben wir das auf eine Halbserie runtergerechnet und uns als realistisches Ziel nun 25 Punkte + x gesetzt. Davon unabhängig wollen wir unseren gemeinsamen Weg weitergehen und im Rahmen der Möglichkeiten unsere positive Entwicklung weiter vorantreiben.
Die Jugendmannschaften, speziell die U19, sind ebenfalls sehr leistungsorientiert. Gehört es zum Konzept, dass vereinseigene Jugendspieler später fließend in die 1. Herren integriert werden? Wie stehst du zum Einsatz von Jugendspielern, die spielerisch schon weiter sind als ihre gleichaltrige Konkurrenz?
Nils Kohlschmidt: Ja, natürlich. Ein Blick auf unseren aktuellen Kader genügt da schon. 15 von 22 Spielern haben bereits in der Jugend für Empor gespielt. Das kann meines Erachtens kein anderer Verein in der Berlin-Liga aufweisen.
Jahr für Jahr ist es unser Ziel, zumindest einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs sofort zu integrieren. Durch die stetige Verbesserung der Jugendarbeit und dadurch, dass die U19 jetzt sogar in der Regionalliga spielt, ist die „Lücke“ deutlich geringer geworden. Dennoch stellt der Herrenfußball gerade physisch nochmal ganz andere Anforderungen.
Sofern bei uns die Möglichkeit gegeben ist, nutzen wir natürlich auch jetzt schon die Zeit, um die in Frage kommenden Leistungsträger der U19 im Training oder, auch bereits im Wettkampf heranzuführen. Davon unbestritten steht aber auch in der für die Spieler letzten Nachwuchs-Saison die Ausbildung ganz klar im Vordergrund und die erfolgt im gewohnten Umfeld am besten.