Empor-Talk #1 mit Paul Kling

Paul Kling - Abteilungsleiter Fußball
Liebe Emporianer,
die Auswirkungen und Einschränkungen unseres Alltages dauern weiter an. Neben den Challenges zwischen der Ersten und dem Nachwuchs möchten wir ab sofort in regelmäßigen Interviews Menschen aus unserem Verein besser kennenlernen und Euch ein paar Einblicke in unsere Vereinsarbeit ermöglichen.
In der Erstausgabe des Empor-Talks sprechen wir mit unserem Abteilungsleiter Paul Kling.
Viel Spaß beim Lesen und einen entspannten Sonntag!
Gemeinsam Empor
Empor-Talk – Ausgabe 1 – Paul Kling
Hallo Paul, als erstes die Frage der Fragen in Zeiten wie diesen. Wie geht es Dir aktuell und wie bist Du persönlich von der Corona-Krise betroffen?
Danke der Nachfrage. Mir persönlich geht es gut, auch in meinem Umfeld ist keiner, zumindest gesundheitlich, betroffen. Ich darf seit nun 6 Wochen von zu Hause arbeiten, was teils schwierig ist, da ich auch zwei Kinder zu betreuen habe. Wir haben das große Glück einen Garten vor der Tür zu haben, das entspannt die Lage. Allerdings fällt einem der Alltag schon schwerer ohne direkten Kontakt zu Freunden, ohne Sport, Restaurants und Kultur. Da hilft mir auch nicht Videotelefonie, Netflix oder Essen zu bestellen. Aber ich nehme die Situation an und denke an meine Oma, die mindestens schon genau so lang die Situation erträgt, allein in Ihrer Wohnung. Letztlich geht es darum die Risikogruppen zu schützen.

Alte Zeiten - Porträt aus der Jugend
Bevor wir uns den aktuellen Themen widmen. Gib doch unseren Lesern bitte einmal einen kurzen Einblick. Seit wann bist Du bei Empor? In welchen Mannschaften hast Du gespielt? Und wie und wann bist Du zum Abteilungsleiter gewählt worden?
Ich bin 1992 zu Empor in die C-Jugend gekommen, nach einem Jahr Fußballpause. In der Wendezeit und kurz davor haben meine vorherigen Vereine nicht überlebt. Ich war vorher bei Außenhandel, Alex 78 und Rotation (Mitte). Von dort an habe ich jeden weiteren Jahrgang der Jugend durchlaufen, nach dem Aufstieg mit der A-Jugend 1996 in die Landesliga (damals mit Union und rückblickend wohl ziemlich hochklassig) bin ich 1997 direkt in die 1. Herren aufgerückt. Damals ein schwieriges Pflaster. Es gab kaum Eigengewächse und die Mannschaft war im Vergleich zu heute „sehr erfahren“, sowohl vom Alter als auch von der Spielweise. Aber es gab z.B ein Sturmduo (Barabasch/Drabinski) mit dem man jede Mannschaft zerlegen konnte. Nach einem Abstieg und zwei Aufstiegen sind wir irgendwann in der Berlin-Liga gelandet, wo ich noch mit Jan Dietrich und Steven Rajemann aus dem aktuellen Kader hohe Kunst zelebriert habe. Vor 4 Jahren habe ich aufgehört dort zu spielen und bin jetzt Teil der Ü40.
Parallel bin ich seit über 6 Jahren im Vorstand und seit 4 Jahren Abteilungsleiter für Fußball. Ich habe es nicht angestrebt, aber der damalige Abteilungsleiter Kevin Buschow wollte das Amt nicht mehr fortführen und ich wurde für das Amt vorgeschlagen und habe die Wahl angenommen. Damals Stand die Abteilung an einem schwierigen Punkt und ich bin sozusagen ein Kompromisskandidat zwischen zwei Lagern geworden.
In deiner Position hast Du sozusagen für alle 850 Mitglieder der Abteilung Fußball den Hut auf, von denen viele sicher dieses Interview und deine Sicht der Dinge interessieren. Welche Gedanken möchtest Du gerne mit Ihnen teilen?
Zunächst hoffe ich, dass alle Mitglieder und Ihre Familien, Förderer, Sponsoren, Unterstützer, Mitarbeiter, Spieler und Trainer gesund und privat sowie beruflich nicht zu stark von der Corona-Krise betroffen sind.
Was unseren Verein anbetrifft, bin ich zum einen stolz auf das, was wir mit wenigen Mitteln erreichen. Wir sind eine feste Größe im Berliner Fußball und unsere Arbeit wird anerkannt. Nicht umsonst wechseln immer wieder talentierte Fußballer aus unserem Nachwuchs z.B. zu Union. Erfreulich ist auch, dass wir seit dieser Saison wieder eine aktive Frauenmannschaft haben. In diesem Bereich würden wir zukünftig gern noch mehr Mädchen sehen, aufgrund der Platzkapazität ist dies allerdings schwierig.
Zum anderen ist ein Verein aber auch kein Selbstläufer. Damit es funktioniert muss jeder seinen Teil beitragen, nicht nur wenige. Empor wird von wenigen getragen, viele nehmen nur die Angebote war. Das gilt im Übrigen auch für die Jugend. Hier vermisse ich z.B. ein wenig das Interesse an der ersten Mannschaft. Da könnte man durchaus auch mal zuschauen gehen. Viele kennen die anderen Gesichter/Personen des Vereins nicht. Klar sind wir nicht gerade in einer komfortablen Situation ohne Vereinsheim oder Treffpunkt. Aber dann muss es eben anders funktionieren. Und das kann es nicht mit nur wenigen Freiwilligen und Ehrenamtlichen. Alle haben eine Belastungsgrenze. Ein größeres Netzwerk wäre daher hilfreich, sei es Know-how in Sachen Finanzen, Buchhaltung oder Zugang zu, natürlich, finanziellen Mitteln, Spenden oder Sponsoren. Aber eben auch ganz einfache Dinge, wie z.B. die Spieltagsbetreuung. Der Abstand zwischen unserer sportlichen Arbeit und der Professionalität unserer Vereinsarbeit ist meiner Meinung nach noch zu groß. Da können wir von anderen lernen. Als Basis dafür wollen wir vor allem erreichen, dass wir alle wieder mehr zusammenrücken und ein Austausch zwischen allen stattfindet! Geplant wird dafür schon.
Wenn uns dies gelingt, sehe ich bei uns auch noch Potenzial! Mittelfristig könnte es dann vielleicht auch noch möglich sein, die ein oder andere Mannschaft höher zu platzieren.

So sieht echter Jubel aus!
Ganz konkret gefragt. Wie und mit welchen Angeboten versucht Ihr in diesen bislang noch nie dagewesenen Zeiten mit den Kids und Erwachsenen Kontakt zu bleiben?
Das ist natürlich schwierig. Eigenen Inhalt zu entwickeln und darzureichen, dazu reicht es bei uns nicht. Wir, und damit meine ich im speziellen die Trainer, haben bisher andere Angebote, wie z.B. von Alba weiterempfohlen. Es gab einige „Challenges“ per Video der 1. Herren zum Nacheifern für die anderen. Aus der Jugend heraus wurde ein FIFA-Turnier gestartet.
Da der Kontakt bisher auf (Video-)Telefonie und Nachrichten beschränkt ist, versuchen wir nun auch per Videokonferenzen innerhalb der Mannschaften Kontakt zu halten. Dabei entwickeln sich auch Ideen, die innerhalb des Vereins geteilt werden.
Im Erwachsenenbereich ist es schwieriger. Aber auch hier haben wir Ideen, zumindest den gedanklichen Kontakt beizubehalten. Demnächst hoffentlich mehr dazu über unsere Medien.
Wir hoffen, dass wir bald wieder mit sportlichen Angeboten auftreten können. Dazu müssten als erstes die Plätze für den Vereinssport freigegeben werden. Das ist noch nicht in Sicht. Und ob und wie die Saison beendet wird, ist auch nicht klar. Es sind mehrere Szenarien in Diskussion, von Abbruch bis Fortsetzung ab Sommer. Die Entscheidung wird nach aktuellem Stand durch die Vereine des BFV in einer außerordentlichen Sitzung per Abstimmung getroffen. Hoffentlich in nicht allzu langer Zeit.
Stichwort Vorstandsarbeit. Im Januar wurde ja eine neue Abteilungsleitung gewählt. Wer engagiert sich neben Dir in diesem Gremium und welche Aufgaben gilt es dort eigentlich zu bewältigen?
Mit mir sind Holger Jakob als 2. Vorsitzender und für Rechtsfragen Verantwortlicher, Joseph Aulich für die Finanzen, Tobias Wagner für Medien und Öffentlichkeitsarbeit, Nico Munkewitz als Jugendleiter, Frank Lehnert für den Spielbetrieb und Mitgliederwesen, Nils Kohlschmidt für die Sportliche Leitung ab A-Jugend, Wiebke Niemann für die Frauen, Steven Düßel als Ansprechpartner für die Eltern und Kleinfeldkoordinator und Carsten Maaß als Beisitzer gewählt worden. Ich selbst bin Ansprechpartner für die Senioren und verantwortlich für Sponsoring.
Keiner wird seine Themen allein bearbeiten, wir finden uns in Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen zusammen. Dazu werden wir den Kreis auch immer um Interessenten erweitern, wie z.B. bei der Organisation von Events.
Abschied 2014
Ganz aktuell wurden vergangene Woche alle Mitglieder des Gesamtvereins informiert, dass die Mitgliedsbeiträge trotz der Einschränkungen weiterhin Bestand haben. Könntest Du die Gründe hierfür vielleicht erläutern?
Wir haben weiter laufende Ausgaben, auch wenn wir diese reduziert haben. Und wir bitten alle um Verständnis, dass wir darauf angewiesen sind. In Härtefällen unterstützen wir unsere Mitglieder, dazu sollten sie sich dann direkt an die Geschäftsstelle wenden. Es wurde aber gleichzeitig auch entschieden, die Beitragserhöhung, die bei der Mitgliederversammlung zum 1.Juli festgesetzt wurde, auf den 1. Januar 2021 zu verschieben.
Auch wenn die Zukunft eher ungewiss erscheint, möchten wir dennoch einen Blick wagen. Welche Ziele habt Ihr Euch in der Vorstandsarbeit gesetzt? Was möchtet Ihr konkret verbessern? Und welche Ideen habt Ihr dafür entworfen, bereits umsetzen können oder eben auf Grund der Krise leider nicht?
Nach einem ersten Brainstorming kam uns vor allem in den Sinn, die Gemeinschaft zu Stärken und sich gegenseitig bekannter zu machen. Das kann die Basis für darauf aufsetzende Themen sein. Wir wissen viel zu wenig über die anderen. Eine Idee ist die Durchführung eines Mixed-Turniers für die Herren, Senioren, Frauen und Trainer. Um die Jugend zu erreichen, haben wir überlegt, dass wir Spieler der ersten Herren zu Trainingspaten in Jugendmannschaften machen. Damit erzeugen wir ein Zusammengehörigkeitsgefühl und vielleicht auch den Drang der Jugend, die Spiele der ersten Mannschaft, vielleicht sogar mit ihren Eltern, anzuschauen.
Den Bekanntheitsgrad außerhalb unseres Vereins wollen wir auch steigern. Dazu hatten wir schon konkrete Maßnahmen gestartet, mit Flyern und Plakaten.
Abschließend noch eine Frage, die vielleicht dem ein oder anderen Mitglied gar nicht bewusst ist. Wo kann ich mich melden, wenn ich den Verein gern bei Euren Projekten/ Vorhaben unterstützen möchte? Oder ganz allgemein eine Rückfrage habe?
Letztlich kann jeder von uns im Vorstand über die auf der Homepage hinterlegen Kontaktdaten persönlich angesprochen werden. Oder auch an fu-vorstand@empor-berlin.de.
Wir freuen uns über jeden Unterstützer!
Vielen Dank für das informative Gespräch.